lundi 3 mars 2014

Heimat


Warum, mein Herz, warum schon wieder
die Unruhe und dies Beben?
Ich bin doch heimgekehrt aus der Fremde,
wo ich seit Jahren meine Bleibe fand.
Warum nur hier im eig'nen Land
Uillt du mich wieder das Heimweh spüren?
Warum die Sehnsucht nach meinem ,Zuhause",
nicht wissend, wo ich es suchen soli?
Das Vater-Land? Das gibt's nicht mehr; ist heute Polen.
Das Mutter-Land? Noch immer heiBt's Westfalen· Doch in der Stadt so viele Menschen mit dunklen' Augen
und mit den tief-schwarzen Haaren der Türken.
Das Heim der Eltern? Da ist nur die mühselig
verdiente Statte der ewigen Ruh.
Deutsch-Land? Es ist anders geworden, wiedervereint,
in seinem Geist jedoch nicht mehr dasselbe,
verfangen in harten, bisher nicht gekannten Problemen.
Heimgekehrt in die Stadt- und noch immer dies Heimweh?
Aber nach welchem Land? Und wie kann ich es finden?
Schweig stille, mein Herz, verhalte die Tranen,
weill ich doch sicher, daB es ganz nah ist, das Land.
Schau auf zu den Sternen am herbstlichen Himmel
doch gehe nicht fort, bleib hier und hër zu! '
Lausche den Klangen, den vertrauten, unmittelbar
aufsteigend im Land, dem ali' deine Sehnsucht galt.
Nun hëre sie schwingen, beben, anschwellen und mehr
und mehr die Gasse füllen, die Stadt,
die bestirnte Nacht.
LaB dich mitreiBen bis zum graBen Marktplatz
von IGangen, die dich stoBen, ohne dich zu verwunden.
Sie sind Teil des Landes, von dem du sehnsüchtig
und mit Trauer im Herzen getraumt hast.
Sie haben früher dein Leben gegliedert,
dir Vorfreude geschenkt zu den Festen:
Ostern, Weihnachten und Sankt Libori.
Sie klingen mit den Glocken deines Dornes,
der Herberge des Glaubens, darauf du dein Leben gebaut,
die Hilfe auf dem Fluchtweg aus dem Labyrinth.
Mein Herz, was du ohn' Ende gesuchtdas
war nicht die Nation, ein Ort, ein Haus, all das,
was du- in Jahren der Ferne- verloren geglaubt hast.
Das Heimweh nach deiner Kindheit und Jugend,
nach dem lange entschwundenen Paradies,
hat dich krank gemacht. Hier ist es dein Land,
das du aus deiner eigenen Sehnsucht aufwecken kannst,
ganz ohne Kummer, ohne Sarge, daB es an irgendeinem Tag,
in einer dunklen Nacht untergeht.
Sein Name ist ,Erinnerung", sein Ort- dein Gedachmis,
und du allein bist's, du, durch das es lebendig wird.
Übersetzung Maria Busnot.